Das war vielleicht ein August-Ausgang! Im folgenden meine Eindrücke vom Titelgewinn in Rosenheim, wobei die meisten Textpassagen von Conrad Schormanns und meinem Bericht auf der Seite der Perlen vom Bodensee übernommen sind, danke an dieser Stelle an Conrad!
Erst die deutsche Pokalmeisterschaft in Magdeburg, bei der ich nach verkorkstem Start zumindest erfolgreich Schadensbegrenzung betrieb und bei 50 Prozent aufschlug. Den anschließenden Gala-Abend des Schachbunds ließ ich sausen, um bei der Jugendversammlung nach dem DSB-Kongress mitzuhelfen, dass eine fundamentale Weiche des deutschen Schachs richtig gestellt wird.

Nach einem zu kurzen Aufenthalt im Magdeburger Hotelbett eilte ich morgens mit Württemberger Kollegen zum Bahnhof. Diese traten die Heimreise, ich die Weiterfahrt nach dem zu Österreich grenznahen Rosenheim an. Nach siebenstündiger Zugfahrt und 3/4-stündigem beschwerlichen Fußmarsch in der Unterkunft "Höhensteiger" angekommen, ging es dort sogleich wieder ans Brett: Auftakt der Bayerischen Einzelmeisterschaft. Als passives Mitglied des SK Rochade Augsburg darf ich dort mitspielen, mich allerdings nicht auf diesem Weg für die nationale Meisterschaft qualifizieren. Aktiv gemeldet bin ich ja bei den württembergischen Schachfreunden Heilbronn-Biberach, bei denen ich seit geraumer Zeit in der Nachwuchsabteilung für das Trainieren und Turnierbetreuen bei vielen Deutschen Vereinsmeisterschaften zuständig bin.
Die Voraussetzungen, in Rosenheim etwas zu reißen, waren nicht ideal. Trotzdem erreichte vielen meiner Freunde und Förderer kurz nach Turnierende diese WhatsApp-Nachricht:

Tatsächlich:

In der letzten Runde hätte mir ein Remis zum Turniersieg gereicht, aber mein Gegner brauchte einen Sieg, um sich für die Deutsche Meisterschaft zu qualifizieren. Also wurde gekämpft. Und wie. Hier der ausführliche Partiekommentar.
Philipp Müller (2171) – Andreas Ciolek (2230)
Bayerische Einzelmeisterschaft 2020 (9), Rosenheim
Kommentar: Philipp Müller

In der Schlussrunde ging es mit einem halben Zähler Vorsprung gegen einen alten Bekannten. Andreas Ciolek und ich trafen vor einem Jahrzehnt in einem Deizisauer Open aufeinander, damals zockten wir noch halbgare Varianten. Heute ging es um nichts Geringeres als um den Bayerischen Meistertitel – in meinem Fall – respektive um die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft 2021, was ihn anbelangt. Dadurch, dass ich als passives Mitglied eines bayerischen Vereins quasi außer Konkurrenz spielte und Max Hess als Dritter bei der eben zu Ende gegangenen Deutschen Meisterschaft in Magdeburg schon vorberechtigt ist für 2021, konnte sich heute theoretisch noch der Vierte auf die Qualifikation für Magdeburg freuen. Ich fragte im Vorfeld bei Andreas ab, ob ihm nur ein Sieg genüge. Weil er dies bejahte, versprach ich ihm höflich zu sein und auf jede nervige Remisanfrage zu verzichten. Und los ging es!